Mein Camino 2018 von Oviedo nach Lugo

 

 

 

1.     Tag

 

Heute ist der 9.4. und ich starte meinen Camino Primitivo. Mit dem Zug nach Freiburg und mit dem Flughafenbus nach Basel. Mein Flieger startet da schon Sommerflugzeiten sind erst um 13.15 Uhr. Leider hat das Flugzeug aus Madrid schon Verspätung und so sieht es gar nicht gut aus für den Bus, den ich in Madrid nach Oviedo gebucht habe.

 

Ich habe mich im Pilgerforum mit Elisabeth verabredet. Sie möchte auch den Primitivo laufen, scheut sich aber, ihn alleine zu gehen. Um diese Zeit vermuten wir noch nicht so viele Menschen auf dem Weg. Allerdings haben wir auch ausgemacht, wenn es nicht passt geht jeder seiner Wege.

 

In Madrid suche ich den Bus nach T4. Dort soll eigentlich mein Bus abfahren. Ich wage ist gar nicht auf die Uhr zu schauen. Nein, kein Stress. Ist der Bus weg ist es halt Schicksal. A ber ich habe Glück. Ich hechte in den Bus, die Tür geht zu und er fährt. Hätte ich nicht vorgebucht, keine Chance. Der nächste Bus wäre wohl erst morgen gefahren.

 

Elisabeth hat in Oviedo ein Hotel für uns gebucht. Ich komme erst kurz vor 24.00 Uhr an und habe, obwohl es nicht weit ist zum Hotel, keine Lust mehr zu laufen. Für fünf Euro lasse ich ein Taxi fahren.

 

Elisabeth wartet schon und wir schlafen bald, morgen ist ein anstrengender Tag.

 

1.       2. Tag  Oviedo nach Grado 24 km

 

Wir frühstücken im Hotel Tostadas und Cafe con leche und dann geht es hinaus, in den trüben Tag. Ja leider ist das Wetter nicht so toll. Es nieselt und ist nicht so warm. Wir irren ein bisschen um die Kathedrale herum bis wir erste Pfeile finden. Sie führen uns hoch über die Stadt. Elisabeth zweifelt ein bisschen was die Richtung angeht. Und tatsächlich, als wir hoch über der Stadt sind, erklärt uns ein Mann, dass dies der Weg zum Camino del Northe ist. Na super. Haben wir schon mal ein paar km extra hingelegt. Wir legen uns auf eine Richtung fest und versuchen, ohne wieder in die Stadt hinunter zu laufen, zum anderen Weg zu kommen. Und tatsächlich, irgendwann haben wir es geschafft. Die Sonne scheint und es geht ziemliche Steigungen hinaus. Doch es ist schön hier. Tolle Aussichten. Leider sind auf diesem Weg, nicht so viele Bars vorhanden. So sind wir froh als wir gegen Nachmittag ein hübsches Lokal sehen. Wir können sogar draußen sitzen. Wir stärken uns mit Radler, Kaffee und Bocadillos. Da wird es plötzlich rabennschwarz. Wir verziehen uns nach drinnen, bevor es richtig loslegt. Es hagelt und stürmt.

    So schnell wie es gekommen ist, ist das Unwetter verschwunden. Gegen 16.00 Uhr kommen wir an die öffentliche Herberge von Grado.  Ist warm und gemütlich. Der Herbergsvater ist ein  sehr leutseeliger Mann. So ein Alt- 68er. Spielt coole Musik in seiner Hütte.


3.       Tag von Grado nach Bodenaya

 

Heute morgen bin ich gegen 7.30 Uhr fertig. Leider ist meine Wandergefährtin noch nicht fertig. Sie liegt noch im Bett. Vielleicht klingt das jetzt egoistisch, aber ich will nicht immer warten. Immer schauen, was der andere macht. Dies ist die einzige Zeit die ich nur für mich habe. Zu Hause muss ich immer auf andere Rücksicht nehmen. So nehme ich mir nun die Freiheit zu gehen. Hier auf dem Weg sind ja doch einige andere. So braucht meine Bekannte diesen Weg nicht alleine gehen. Aber ich liebe es, alleine zu sein.

 

Auch heute ist das Wetter nicht berauschend. Schon wieder muss die Regenjacke ausgepackt werden. Und diese Schlammwege, ja Kuhwege. Man  watet echt in der Kuhscheiße. Ich hasse das. Man stelle sich vor: Vor dir ein Weg ca. 150 m lang, 1,5 m breit und voll mit Schlamm kniehoch. Du stehst davor und überlegst wie du ohne nasse Schuhe und dreckige Hosen, da durchkommst. Ich sag euch – geht nicht. Man müsste fliegen. So versuchst du halt dein Bestes.

 

Du suchst den Rand, ritzt dich am Stacheldraht, an Brombeerbüschen. Tauchst bis zum Knie im Schlamm, fluchst was das Zeug hält. Und du bist erleichtert, hast du es geschafft. Und durch den Wald siehst du eine geteerte Straße, die in die gleiche Richtung geht. Ich glaube, diese Schlammwege sind nur für Kühe und Pilger.

 

Ja und kaum hast du Zeit dich zu freuen, fängt der nächste Schlammweg an.

 

Ich treffe unterwegs Monika, die zu Hause gerade mal 40 km von mir entfernt wohnt. Sie möchte heute bis Bodenaya gehen, eine sehr spirituelle Herberge, geführt von David und seiner Frau. Außerdem sind hier unterwegs Marius aus der Slowakei, Harm aus Norddeutschland, Greg und David, ein Künstler aus den USA, Claudia aus Italien, und Janis ein Grieche. Dann noch die beiden Spanierinnen Idurme, die selbst eine Herberge auf dem Northe betreibt und ihre Freundin Irene mit einem jungen Mann.

 

Meiner Begleitung schreibe ich ein Whatsup. Ich erkläre, dass unser Rhythmus nicht der gleiche ist und ich es deswegen vorziehe alleine zu gehen.

 

Laufe also mit Monika bis Bodenaya. David und seine Frau reichen gleich mal warmen Tee zur Begrüßung und erklären, wir können uns alles nehmen hier in der Küche. Nach der Dusche fühlen wir uns gleich wieder besser. So langsam füllt sich die Herberge. Alle bekannten Gesichter kommen hier her. Wir sind hungrig.

 

 

 

Doch gegen 21.00 Uhr als wir essen wollen, kommen noch Nachzügler zur Herberge. Es wird 22. Uhr bevor wir essen. Unsere schmutzige Wäsche dürfen wir David und seiner Frau geben. Am nächsten Morgen liegt diese fein gefaltet und frisch gewaschen auf dem Tisch. Echt ein super Service. Dann gibt es für jeden noch ein Glas Cidre. Natürlich von oben ins Glas gegossen. Mit Gesang. Eine echt urige Herberge.

 

Nur mir persönlich ist es doch ein bisschen zu spirituell. Mit dieser Fragerei am Tisch, habe ich es nicht so. Spät wird es bis wir ins Bett kommen.